Der Weg ist das Ziel!

Eine junge Frau begibt sich auf eine abenteuerliche Bildungsreise.

"Ich probiere einfach alles aus!" - So lautet das Motto von Bettina Holzinger, 29 Jahre jung, eine mutige, ehrgeizige und willensstarke Frau. Die ersten Jahre ihrer beruflichen Reise führen sie von der heimischen Hotellerie auf die hohe See. Doch dann schlägt sie einen völlig anderen beruflichen Weg ein ...

von Barbara Amann-Hechenberger | | Einblicke Lest mehr zum Thema:
Weiterbildung, Lehre, Lehre mit Matura, FiT - Frauen in die Technik, 2. Bildungsweg
2017 Betti

Karriere im Tourismus

Erste Station der Bildungsreise stellt die Höhere Bundeslehranstalt für Tourismus und wirtschaftliche Berufe in Wien dar, wo sie das nötige Handwerkszeug für ihren Start in die Tourismuskarriere erhält. Ob in der Stadt, am See oder am Berg, Bettina geht mutig ihren Weg.

MS Europa – auf den Weltmeeren unterwegs

Absolutes Highlight sind die fünf Monate auf dem Kreuzfahrtschiff - der MS Europa. Die Reise führt sie von Grönland über das Mittelmeer bis zu den Seychellen und wieder zurück. Spaß hat Bettina Holzinger auch an ihrer Sicherheitsaufgabe, die jeder Position am Schiff zugeordnet ist. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr das Sicherheitstraining, welches im Vorfeld im Aus- und Fortbildungszentrum Rostock stattfand: die Übungen im Hafenbecken, Feuer löschen im Brandcontainer, mit dem Freifallboot aus zwölf Metern Höhe ins Wasser klatschen und die unterschiedlichen Leuchtsignale erlernen sowie viele weitere Übungen.

Doch der Job fordert auch seinen Preis: Fünf Monate durchgehend arbeiten, unregelmäßige Dienste, kein Ruhetag und ein Krankenstand ist auch kaum möglich, da jede Position am Schiff nur einmalig besetzt ist.

„Das heißt, dass du oft zu müde bist, um nach einem anstrengenden Spätdienst neue Orte zu erkunden. Und es bedeutet auch, dass du fünf Monate ausschließlich für die Arbeit lebst, Familie, Freundinnen und Freunde hast du zu Hause zurückgelassen.”

Der Schiffsarzt diagnostiziert bei Bettina gegen Ende der Reise eine Erkrankung, welche sich später zu Hause als falsch herausstellt. Aber das brachte sie zum Nachdenken: Was ist mir mein Leben, meine Gesundheit wirklich wert? Gerade die Arbeit im Tourismus ist eine Gratwanderung mit Folgen: Unregelmäßige Arbeitszeiten, Dienste am Wochenende und an den Feiertagen, keine Zeit für die Familie. Feund_innen und Hobbies bleiben ebenfalls auf der Strecke. Hinzu kommt noch, dass der Beruf eine körperliche Belastung darstellt.

Neues Wagen

2013 nimmt sie am Programm FiT des Arbeitsmarktservice Wien teil und lernt während der Praxistage die ÖBB-Werkstätte kennen. Bettina entscheidet sich schnell und bewirbt sich erfolgreich für eine Lehre als Mechatronikerin – ein Beruf an der Schnittstelle von Mechanik, Elektronik und Informationstechnik. Zielgerichtet und ehrgeizig wie sie ist, nimmt sie auch an dem Programm "Berufsmatura – Lehre mit Reifeprüfung" teil und beansprucht auch das Lerncoaching von Lehre statt Leere.

2016, nunmehr bereits im dritten und vorletzten Lehrjahr, lernt Bettina Holzinger anlässlich eines Messebesuchs das Unternehmen Ringana kennen und ist sofort überzeugt:

„Ja, ich will tun, was mir und anderen gut tut!”

Seit April 2016 ist sie nebenberuflich als Ringana Frischepartnerin auf "mission possible" unterwegs. Daneben hat sich Pole-Dance zu ihrer zweiten Leidenschaft etwickelt. Jetzt endlich lässt der Beruf auch ein Leben außerhalb der Arbeit zu. Trotz der Doppel-Herausforderung, eine anspruchsvolle Lehre & Berufsmatura zu absolvieren, findet sie genügend Zeit für ihr Hobby.

„Meine Pole-Kolleginnen wurden zu Freundinnen. Wir Frauen unterstützen uns gegenseitig und vertrauen uns. So entsteht etwas wie eine zweite Familie!”

Bettina Holzinger

Fazit – Der Weg ist das Ziel

Was ist da noch alles möglich? Frage ich mich, bei dieser beeindruckenden Story von Bettina. Auch du kannst es tun! Mach den ersten Schritt und die Nächsten werden folgen. Auch wenn du das Ziel vielleicht noch nicht so genau im Blick hast, lass dich nicht abhalten, folge deinen Träumen und tu es!

„Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt! *Laotse”

Was genau ein_e Mechatroniker_in macht, zeigt das Video von der LBS 4.

Gewusst wie...

Tourismusschule Salzburg - Hotelfachschule

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Die Aufgabe der Hotelfachschule (3-jährig) ist es, den Schüler*innen jenes fachliche Wissen und Können zu vermitteln, das unmittelbar zur Ausübung eines Berufes nötig ist. Zugleich wird die Allgemeinbildung erweitert und vertieft.

Dauer: 3 Jahre

Form: Vollzeit

Praktikum: In dieser Ausbildung gibt es eine Praktikumspflicht - insgesamt 24 Wochen vor Eintritt in die 3. Klasse

Voraussetzungen: Nachweis des erfolgreichen Abschlusses der 8. Schulstufe, Hauptschule oder Unterstufe AHS

Lehrabschlüsse:

  • Koch*Köchin
  • Hotel- und Gastgewerbeassistent*in
  • Restaurantfachmann*frau

Berechtigungen:

  • Ersatz der Lehrzeiten für die Lehrberufe Koch*Köchin, Restaurantfachmann*frau, Hotel-und Gastgewerbeassistent*in, Bürokaufmann*frau
  • Gastgewerbeberechtigungen: Sofern 3 Monate Praktikum absolviert wurden, gilt das Zeugnis ohne zusätzliche Berufspraxis gem. §94 Abs. 26 GewO als genereller Befähigungsnachweis für das Gastgewerbe
  • Ersatz der Unternehmerprüfung. Bei positiver Ablegung der Abschlussprüfung wird den Schüler*innen von der Wirtschaftskammer Tirol, Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, der Berufstitel Hotelkaufmann/frau verliehen.

Hilfreiche Links:

Zuletzt aktualisiert am: 14.12.2020

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Mechatronik Lehre

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Das Berufsbild des Mechatronikers bzw. der Mechatronikerin beinhaltet die Bereiche Elektrotechnik, Maschinenbau, Elektronik und Informatik. Mechatronik bedeutet die Verbindung von Mechanik und Elektronik, und demgemäß stellen Mechatroniker*innen mechatronische Bauteile, Komponenten und Systeme für den Maschinen-, Anlagen- und Gerätebau her.

Dauer: 3,5 Jahr Lehrzeit mit Berufsschule

Abschluss: Mechatroniker*in

Hilfreiche Links:

Zuletzt aktualisiert am: 24.08.2020

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FiT: Frauen in Handwerk und Technik

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FiT: Frauen in Handwerk und Technik

Die Angebote des FiT-Programms: Frauen entdecken ihre Stärken und Interessen für Handwerk und Technik und verbessern ihre Karrieremöglichkeiten und Jobchancen. 

Voraussetzungen: 

  • Arbeitssuchende Frauen (Wenn diese während der Ausbildung eine Arbeitsstelle finden, können sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder in eines der Module einsteigen)
  • Besuch einer rund 12wöchigen Basisqualifizierung

Finanzierung:

  • Über AMS / Für die Dauer der Teilnahme -  Arbeitslosengeld oder eine Beihilfe zur Deckung des Lebensunterhalts

Ablauf:

  • Entscheidung für einen handwerklich-technischen Beruf  
  • Kurs "technische Vorqualifizierung" eine Basisqualifizierung für die anschließende Qualifizierung  
  • Praktikum: 2 bis 4 Wochen  (Einblick in die technisch-handwerkliche Arbeitswelt)
  • Beratung und Begleitung

Während der gesamten Ausbildung können die Frauen eine Beratung und Begleitung bei Fragen der Kinderbetreuung, Lernunterstützung, etc. in Anspruch nehmen.

Abschluss:

  • Lehrabschluss oder einem vergleichbaren Schulabschluss.
  • Auch eine Ausbildung in einer naturwissenschaftlich- technischen Fachhochschule oder in einem technischen Kolleg ist möglich.

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Zuletzt aktualisiert am: 14.12.2020

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Lehre mit Matura

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Fakten und Infos

  • Jeder Lehrling mit einem aktiven Lehrverhältnis kann diese Chance nutzen
  • Ausbildungsstandorte: Salzburg Stadt, Abtenau, St. Johann im Pongau, Tamsweg und Zell am See, eine Standorterweiterung ist vorgesehen.
  • Kurse und Kursunterlagen sind für alle Lehrlinge kostenlos.
  • Vier Prüfungsgegenstände: Deutsch, Mathematik, Englisch, ein Fachbereich.
  • Dauer der Lehrgänge: Die vier Prüfungsfächer werden als einzelne Lehrgänge angeboten. Jeder Lehrgang dauert ein bis eineinhalb Jahre und wird mit einer Prüfung abgeschlossen.
  • Keine Prüfungsgebühren
  • Bei Abbruch der Vorbereitungslehrgänge ist keine Rückerstattung der Kursgebühren notwendig.
  • Berufsmatura berechtigt wie jede andere Matura zum Studium.

Hilfreiche Links:

Zuletzt aktualisiert am: 24.08.2020

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Lehrlingscoaching

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Das Angebot Lehre statt Leere bietet Lehrlingen (in einer regulären Lehre) Unterstützung in allen Lebenslagen an! Ob es nun Stress in der Schule, Schwierigkeiten im Beruf oder Probleme in der Familie sind. Die Coaches von Lehre statt Leere stehen dir mit Rat und Tat zur Seite - weil es für alles eine Lösung gibt!

Wie läuft ein Coaching ab?

Der erste Kontakt kann telefonisch, per E-Mail oder persönlich erfolgen. Das heißt: Du kannst entweder zuerst eine Beratung in Anspruch nehmen oder dich gleich zu einem persönlichen Erstgespräch anmelden. Danach entscheidest du, ob du gerne ein Coaching starten möchtest.

Voraussetzungen:

  • Für das Erstgespräch: keine
  • Für das Coaching: Förderfähigkeit

Nicht förderfähig sind Lehrlinge in der überbetrieblichen Lehrausbildung (§ 30b BAG) und nach §8b 2 BAG (Teilqualifikation).

Wer kann teilnehmen?

Lehrlinge

  • im öffentlichen und privaten Sektor
  • mit einem aufrechten Lehrverhältnis oder
  • jene, deren Lehrverhältnis vor nicht mehr als 6 Monate durch Lehrabbruch oder Ablauf der regulären Lehrzeit beendet wurde

Lehrbetriebe

Aktuelle und zukünftige Lehrbetriebe sowie Kleinst- und Kleinbetriebe können das Angebot ebenfalls gratis in Anspruch nehmen. Des Weiteren Betriebe, die jungen Frauen in für sie untypischen Lehrberufen eine Ausbildung ermöglichen wollen.

Hilfreiche Links:

Zuletzt aktualisiert am 02.12.2020

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CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

von Barbara Amann-Hechenberger
Barbara Amann-Hechenberger

Über die Autorin

Barbara Amann-Hechenberger

Interdisziplinarität ist für Barbara Amann-Hechenberger keine leere Worthülse, sondern gelebte Berufspraxis: Vom Tourismus über die Landschaftsarchitektur zur Digitalen Expertin sieht sie sich jetzt als Mentorin mit der und rund um die Natur. Weitere Infos & Kontakt unter www.mentoring-gardening.at.

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