Im Standby-Modus

Ein Leben zwischen langen Wartezeiten und permanenter Bereitschaft - es könnte ja der/die künftige Vorgesetze am Telefon sein.

Anton hat seinen Tag gut strukturiert. Zuerst checkt er seine E-Mails: Hat sich eine der Firmen, bei denen er sich in den vergangenen Tagen bzw. Wochen beworben hat, schon gemeldet? Nein, weder Ab-, noch Zusagen findet er im Maileingang. Dann klickt er weiter, hin zu den vertrauten Jobportalen, gibt es hier eine freie Stelle? Schließlich durchforstet er noch zwei Tageszeitungen nach passenden Jobangeboten.

Von Helmut Moser |
iStock Arbeitslosigkeit malerapaso

Wenn sich eine Firma bei Anton meldet, hat er meistens wenig Zeit, um sich auf das Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Aha, gleich heute um 14.30 soll er bei dem/der Personalchef_in vorsprechen, steht im E-Mail, das er um 10.30 bekommt. Von seinem Wohnort braucht er beinahe eine Stunde um in die Stadt zu kommen. Vorausgesetzt, es ist kein Stau. Könnte er fliegen, hätte er ein Problem weniger. Manchmal fragt er sich, ob Personalisten glauben, dass Arbeitssuchende ein Leben im Standby-Modus führen: Sie drücken auf einen Knopf und schon springen die Arbeitssuchenden umgehend an, sie sind schließlich ständig verfügbar und stehen auf Knopfdruck hochmotiviert und entspannt zugleich vor der Firmentür. 

Energieberater_innen warnen immer davor, Geräte im Standby-Modus zu lassen. Das verbrauche viel Energie, versteckt, aber dauerhaft. Anton schmunzelt. Wie die Elektrogeräte im Standby-Modus Energie verbrauchen – schließlich sind auch sie jederzeit einsatzbereit – verbraucht das ständige Bereitsein die Energie der Arbeitssuchenden.

Kommt eine Einladung? Wenn ja, schnell alle anderen Termine – beim Zahnarzt, beim AMS, im Fortbildungskurs, auch das Kaffeetrinken mit einer Kollegin – absagen. Anton ist ein verlässlicher Mensch, der Termine einhält. Aber jetzt muss er immer wieder Termine absagen beziehungsweise verschieben, denn wieder hat ihn jemand aus dem Standby-Modus gedrückt. Doch eine Stelle hat er bis jetzt nicht, dafür aber einen Zahnarzt, den er verärgert, eine Kursleiterin, die er enttäuscht und eine Kollegin, die er erzürnt hat.

Wo liegt eigentlich die Fernbedienung, mit der er an- und wieder ruhiggeschaltet werden kann? Energie sparen! Anton zieht den Stecker und fährt mit dem Fahrrad eine Runde um den See. Er tritt in die Pedale, kommt zügig weiter – aus eigener Kraft, aus eigenem Antrieb. So könnte Leben gehen.

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von Helmut Moser
Helmut Moser

Autor

Helmut Moser

Helmut Moser ist Techniker mit Leidenschaft oder besser technischer Zeichner. Aufgrund der Situation am Arbeitsmarkt orientiert er sich neu. Helmut hat die Ausbildung zum Dipl. Mentaltrainer absolviert und arbeitet gemeinsam mit einem ehemaligen Arbeitskollegen am Aufbau eines mentalen Trainingscenters.

InfoboxWiedereinstieg nach Arbeitslosigkeit (45+)

Inhalt anzeigen

Personen über 45, die ein halbes Jahr arbeitslos sind, werden österreichweit mit speziellen Angeboten des AMS gefördert.

Salzburg

Arbeit hat Zukunft (AhZ): Kostenlose Beratung und Unterstützung für arbeitssuchende Personen sowie für jene, die sich beruflich neu orientieren möchten.

Die individuell zugeschnittenen Einzelcoachings beinhalten:

  • eine umfassende berufliche Situationsanalyse
  • Unterstützung bei der Erstellung professioneller Bewerbungsunterlagen
  • sowie bei zielgerichteten Bewerbungsaktivitäten.

Zur Website: Arbeit hat Zukunft

Wien

Early Intervention 50+ : bietet arbeitsuchenden Personen über 50 Jahren Beratung, Vermittlungsunterstützung und Unterstützung bei der Arbeitsuche. Beratungen sind in folgenden Sprachen möglich: Deutsch, Englisch, Bosnisch / Kroatisch / Serbisch, Türkisch, Russisch, Ungarisch und Ukrainisch.

Kontakt: Tel.: 01 9346590, E-Mail: office@move-ment.at

Zur Webiste: Early Intervention

BBE 50+, Zentrum für Kompetenz und Erfahrung: ist eine Beratungs- und Betreuungseinrichtung für Personen 50+, die beim AMS Wien als arbeitssuchend vorgemerkt sind.

Unterstützung in Form von:

  • einer persönlichen Age-Beraterin / einem persönlichen Age-Berater,
  • individueller Beratung,
  • Firmenkontakte mit Interesse an Arbeitnehmer_innen der Altersgruppe 50+,
  • Einzelgesprächen, für einen Zeitraum von durchschnittlich 6 Monaten.

Zur Website: BBE50+

Neue Wege für Personen ab 30 Jahre: unterstützt als arbeitsuchend vorgemerkte Personen ab diesem Alter.

Angebote:

  • Unterstützung bei der Arbeitssuche
  • Absolvierung von individuell zusammengestellten Modulen
  • Erstellung eines Kompetenzprofils
  • Begleitende Unterstützung durch BetriebskontakterInnen und Einzelcoaches
  • Vermittlung in den Arbeitsmarkt
  • Individuelle Qualifizierung

Hilfreiche Links:

Kärnten

Chance Ältere: bietet Personen über 55 Jahren die Möglichkeit, sozialpädagogisch begleitet eine Anstellung bei einem gemeinnützigen Dienstgeber bis zum „offiziellen“ Pensionsantritt zu erhalten.

Zur Website: Chance Ältere/4everjoung.at

    Steiermark

    STOP and GO! 45+: Abklärung und Vermittlung ist eine individuelle Beratung speziell für arbeitsuchende Personen über  
    45 Jahre, mit dem Ziel, gemeinsam berufliche Perspektiven zu erarbeiten und Lösungswege zu finden, um
    wieder rasch am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

    Zur Website: STOP&GO Abklärung,STOP&GO Vermittlung

    Zuletzt aktualisiert am: Juni 2024

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    Mit dem Bildungsscheck fördert das Land Salzburg berufsbezogene Aus- und Weiterbildungen. Die geförderte Maßnahme sollte direkt im Berufsleben angewendet werden können oder einen Umstieg in ein anderes Berufsfeld ermöglichen. Gefördert werden nur die Kurskosten selbst und nicht der Lebensunterhalt (vgl. Bildungskarenz).

    Die Höhe der Förderung richtet sich nach verschiedenen Kriterien (Ausbildung, Alter, usw). Je nachdem bewegt sich die Förderungsobergrenze zwischen zwischen 50% und 80% der Kurskosten.

    Voraussetzungen:

    • Hauptwohnsitz in Salzburg
    • Berufsbezogene Aus- oder Weiterbildung
    • Anerkannte Bildungseinrichtung (z.B. über Zertifizierung)
    • Kurskosten von mindestens 200€ (Bagatellgrenze)
    • Der/Die Antragsteller:in muss die Kosten selbst bezahlt haben
    • Es darf kein Hinderungsgrund bestehen (siehe Förderrichtlinie)

    Hilfreiche Links:

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