Nach der Flucht beruflich wieder Fuß fassen

Über ein Projekt der BiBer Bildungsberatung, das vertriebenen Menschen aus der Ukraine wichtige Informationen bietet und Zuversicht schenkt, für die persönliche Karriereplanung in Österreich.

Eine passende Arbeit in einem fremden Land zu finden, ist eine besondere Herausforderung: Bei der Suche nach einer guten und passenden Arbeitsstelle in Österreich, sind gute Deutschkenntnisse, eine Notwendigkeit, eine entsprechende Ausbildung, Berufserfahrung und Englischkenntnisse vorteilhaft. Die bereits gemachten Qualifikationen müssen jedoch bestätigt und durch Dokumente belegt werden. Das ist nicht so leicht, weil das österreichische und das ukrainische Bildungssystem unterschiedlich sind. Um diese lange Reise mit Zuversicht antreten zu können, besteht der erste Schritt auf dem Weg zur Karriere in Österreich darin, wichtige Informationen zu sammeln.

Von Beate Höfels-Stiegernigg |
Nach der Flucht beruflich wieder Fuss fassen

In Salzburg ist BiBer Bildungsberatung dafür eine sehr gute Anlaufstelle und kann bei der Berufsorientierung und bei Bildungsfragen helfen. Ein Team von Spezialist:innen unterstützt Erwachsene und Jugendliche bei der Entscheidung über die nächsten Schritte in Ausbildung und Beruf in Österreich.

Wie die BiBer Bildungsberatung vertriebenen Menschen aus der Ukraine helfen kann, haben wir gemeinsam mit der Geschäftsführerin Christine Bauer-Grechenig und BiBer-Mitarbeiterin / Dolmetscherin Alissa Lukashenko besprochen.

Wie kann die Bildungsberatung Menschen aus der Ukraine bei ihrem Berufsweg in Österreich unterstützen?

Christine Bauer-Grechenig: Wir bieten eigene Sprechstunden für aus der Ukraine vertriebene Menschen. Sie erhalten Information und Beratung zu folgenden Fragen:

  • Welche beruflichen Möglichkeiten habe ich mit meiner Ausbildung und meiner Berufserfahrung in Österreich?
  • Welche Schule und welche Ausbildung kann ich oder meine Kinder in Osterreich machen?
  • Wie kann ich einen Beruf oder Arbeit finden?

Begleiten sie auch bei der Arbeitssuche?

Christine Bauer-Grechenig: Bei der Arbeitssuche begleiten wir nicht, das macht das Arbeitsmarktservice (AMS) oder andere spezielle Einrichtungen. Wir unterstützen dabei, den beruflichen Weg in Österreich zu finden. Wir schauen uns zum Beispiel gemeinsam mit der Person an: welchen Weg jemand gemacht hat, welche Ausbildung, welche Weiterbildung, welche Berufserfahrung. Und dann schauen wir, welche Möglichkeiten haben sie in Österreich, es geht auch um Anerkennung von Diplomen und Qualifikationen. Heute z. B. habe ich jemanden in der Beratung gehabt, der eine Pflegeschule in der Ukraine gemacht hat. Die Fragen waren dabei unter anderem: Was kann diese Person in Österreich machen? Kann sie als Pflegeassistentin oder Pflegefachassistentin arbeiten? Dann wissen wir, ob und welche Weiterbildung bzw. ob eine Anerkennung von beruflichen Qualifikationen notwendig ist oder nicht.

Mit der Ausbildung und der Berufserfahrung aus der Ukraine kann man auch in Österreich arbeiten – nicht alle Berufe, nicht alle Tätigkeiten, aber viele. Entweder sagt man: das ist mein Berufsziel und ich muss eine Weiterbildung oder Anerkennung machen oder man steigt gleich direkt an. Das heißt, wir helfen dabei einen Lebenslauf zu erstellen und Bewerbung schreiben. Wir zeigen auch, was die Aufgaben und Anforderungen in diesem Beruf sind. Bei uns bekommt man einen Überblick über passenden Möglichkeiten von Ausbildung, Weiterbildung, Beruf. Dazu gehört auch, ob es finanzielle Förderungen gibt oder auch wo man Deutsch lernen kann.

Welche Berufe sind populär bei Menschen aus der Ukraine?

Christine Bauer-Grechenig: Das ist sehr unterschiedlich. Es kommen viele Techniker/innen zu uns, aber auch viele Menschen, die im Tourismus gearbeitet haben. Das ist wirklich ganz unterschiedlich. Natürlich fragen die Erwachsenen auch oft für ihre Kinder: was können meine Kinder tun? Mein Eindruck ist, dass es schwierig ist, das Bildungssystem in Österreich zu verstehen, weil es große Unterschiede zwischen dem Bildungssystem in der Ukraine und in Österreich gibt. In Österreich gibt es die Lehre, das ist eine Berufsausbildung, die gibt es in der Ukraine nicht. Hier verstehen wir eine unserer Aufgaben darin, zu erklären, wie das Bildungssystem in Österreich funktioniert oder auch der Hochschulzugang. Zu erklären, was eine Matura ist. Wenn jemand zu uns kommt, wir schauen uns immer an: was möchte die Person? Das ist Mittelpunkt unserer Beratung.

Andreas Lutzmann, Bildungsberater & Alisa Lukashenko, BiBer-Mitarbeiterin und Dolmetscherin

Warum sollten sich die UkrainerInnen an Biber wenden?

Christine Bauer-Grechenig: Ich meine, weil sie eine neutrale Ansprechperson haben, mit der die eigene berufliche Situation unabhängig von anderen Dingen besprochen werden kann, die oder der das österreichische Bildungssystem und die Berufe kennt. Es ist kostenlos, absolut vertraulich. Was meinst du, Alisa?

Alisa Lukashenko, BiBer-Mitarbeiterin und Dolmetscherin: Ich meine, dass es sehr wichtig ist, dass Biber die unabhängige Konsultation geben kann, die auch kostenlos ist. Dann haben Menschen aus der Ukraine die Möglichkeit, ein echtes Bild zu bekommen, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Dieses Projekt „Bildungsberatung für Menschen aus der Ukraine“ wird gefördert von Land Salzburg, Referat für Jugend, Integration, Generation und Familie.

CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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von Beate Höfels-Stiegernigg

Autorin

Beate Höfels-Stiegernigg

Die Liebe zur Arbeit mit Menschen, meine Begeisterung für Bücher und die Überzeugung, dass wir gemeinsam unsere Zukunft zum Guten gestalten können, haben mich zur Bildungs- und Berufs­beraterin und Bibliothekarin gemacht.
www.biber-salzburg.at

InfoboxAnerkennung: Im Ausland erworbene Berufsausbildung

Inhalt anzeigen

Anerkennung von im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen

In Österreich gibt es vier unterschiedliche Verfahren zur Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen. Welches Verfahren zur Anwendung kommt, ist davon abhängig, für welchen Bereich die Qualifikationen benötigt werden. Informationen findet man auf Berufsanerkennung.at.

Nostrifikation

  • Formale Anerkennung ausländischer Schul- und Reifezeugnisse (= Maturazeugnisse)
  • Feststellung der Gleichwertigkeit mit österreichischen Schulabschlüssen
  • Zuständig: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (www.bmbwf.gv.at)

Nostrifizierung

  • Formale Anerkennung eines ausländischen Studienabschlusses
  • Feststellung der Gleichwertigkeit mit einem österreichischen Bachelor-, Master-, Diplom- oder Doktoratsstudium
  • Zuständig: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (www.bmbwf.gv.at, www.aais.at)

Gleichhaltung von Lehrabschlüssen

  • Formale Anerkennung einer durch Schule und/oder Arbeit erworbenen beruflichen Qualifikation mit dem österreichischen Lehrabschluss
  • Zuständig: Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (www.bmaw.gv.at)
  • Bilaterale Abkommen mit einigen EU-Ländern

Berufszulassung

  • Anerkennung beruflicher Qualifikationen für reglementierte Berufe (z. B. Gesundheitsberufe, Ärzte, Rechtsanwälte)
  • Zuständig: Landesregierung für Gesundheitsberufe aus Drittstaaten, Sozialministerium für Ausbildungen aus der EU/EWR (www.sozialministerium.at)

Hilfreiche Links:

(Stand: 24.05.2024, erstellt von Laura Eder, BA, BiBer Bildungsberatung)

InfoboxNostrifizierung

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Unter Nostrifizierung versteht man die Anerkennung von:

  • Studienabschlüssen
  • Prüfungszeugnissen
  • Diplome - meist  Berufsabschlusszeugnisse

Hilfreiche Links:

Zuletzt aktualisiert am 1.7.2024 von BiBer Bildungsberatung

InfoboxDeutschlernen im Bundesland Salzburg

Inhalt anzeigen

Auf der Website deutschlernen-salzburg.at findest du alle aktuellen ehrenamtlichen und institutionellen Angebote zum Deutschlernen im Bundesland Salzburg.

Zuletzt aktualisiert: Juni 2024

InfoboxBiBer Bildungsberatung

Inhalt anzeigen

Bei der BiBer Bildungsberatung bekommst du vertrauliche, neutrale und kostenlose Beratung und Information zu allen Fragen der Aus- und Weiterbildung. Du kannst im Gespräch deine persönlichen Interessen und Fähigkeiten klären, die passende Aus- und Weiterbildung finden und finanzielle Förderungen erfragen. Damit sicherst du dir deine berufliche Zukunft!

Ziel der Bildungsberatung ist es, dass du nach dem Gespräch informierter und motivierter bist, deine Entscheidungsfähigkeit gestiegen ist und du die nächsten Schritte in deinem Bildungs- und Berufsweg kennst.

Inhalte einer Bildungsberatung:

  • Wahl der Ausbildung und Weiterbildung
  • Berufsorientierung
  • Wege zur Höherqualifizierung
  • Zweiter Bildungsweg (Nachholen von Berufsausbildungen und Schulausbildungen)
  • Info zu Kursangeboten (Deutsch als Fremd-/Zweitsprache, Sprachkurse, Weiterbildungen usw.)
  • Jobfindungsstrategien
  • Förderungen

Wo gibt es die BiBer Bildungsberatung:

Die Zentrale befindet sich in der Strubergasse 18 in Salzburg, jedoch haben wir in allen Bezirken Außenstellen, wo wöchentlich Beratungstermine angeboten werden.

Unsere Außenstellen findest du in:

Ruf einfach an oder schreib eine E-Mail und vereinbare einen Termin für ein persönliches, ca. einstündiges Beratungsgespräch!

Kontakt: 0699/10203012 // office@biber-salzburg.at

Hilfreiche Links:

biber-salzburg.at

InfoboxSprachkurse am BFI Österreich

Inhalt anzeigen

Das BFI ist eine der größten Sprachschulen Österreichs. Von Albanisch bis Vietnamesisch können Sie aktuell über 30 Sprachen am BFI lernen. Geboten werden in ganz Österreich:

  • Standardkurse für unterschiedliche Vorkenntnisse,
  • verschiedenste berufsbezogene und fachsprachliche Schulungen,
  • Deutsch-Integrationskurse sowie
  • gezielte Prüfungsvorbereitungen auf international anerkannte Sprachzertifikate

Sprachkurse am BFI

aktualisiert im Juli 2024 von BiBer Bildungsberatung

InfoboxFörderungen

Inhalt anzeigen

Für kostenpflichtige Weiterbildungen können je nach Bundesland und individuellen Voraussetzungen unterschiedliche Förderungen in Anspruch genommen werden.

Hilfreiche Links (Bundesländer):

Hilfreiche Links (Österreichweit):

Zuletzt aktualisiert am: 05.06.2024 von BiBer Bildungsberatung

InfoboxBildungsline

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Bildungsinfo aktuell

InfoboxBildungsscheck (Salzburg)

Inhalt anzeigen

Mit dem Bildungsscheck fördert das Land Salzburg berufsbezogene Aus- und Weiterbildungen. Die geförderte Maßnahme sollte direkt im Berufsleben angewendet werden können oder einen Umstieg in ein anderes Berufsfeld ermöglichen. Gefördert werden nur die Kurskosten selbst und nicht der Lebensunterhalt (vgl. Bildungskarenz).

Die Höhe der Förderung richtet sich nach verschiedenen Kriterien (Ausbildung, Alter, usw). Je nachdem bewegt sich die Förderungsobergrenze zwischen zwischen 50% und 80% der Kurskosten.

Voraussetzungen:

  • Hauptwohnsitz in Salzburg
  • Berufsbezogene Aus- oder Weiterbildung
  • Anerkannte Bildungseinrichtung (z.B. über Zertifizierung)
  • Kurskosten von mindestens 200€ (Bagatellgrenze)
  • Der/Die Antragsteller:in muss die Kosten selbst bezahlt haben
  • Es darf kein Hinderungsgrund bestehen (siehe Förderrichtlinie)

Hilfreiche Links:

Zuletzt aktualisiert: 2024